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Mit einer Lesung von Peter Schütze aus dem Roman "Die Tatarenwüste" von Dino Buzzati setzen die Universitätsbibliothek Hagen und der Freundeskreis Italien am 09.05.2007 ihre gemeinsame Veranstaltungsreihe fort. Die Lesung findet im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek, Universitätsstr. 23, 58097 Hagen, statt. Sie beginnt um 19.00 Uhr.
Dino Buzzati (1906-1972) gehört zu den bedeutenden Repräsentanten der phantastischen Literatur des 20. 
Jahrhunderts. Buzzati, der mehr als vier Jahrzehnte als Journalist bei der Mailänder Tageszeitung "Corriere 
della Sera" tätig war, veröffentlichte seit den dreißiger Jahren zahlreiche Erzählungen. Sein 1940 publizierter 
Roman "Il deserto dei Tartari" ("Die Tatarenwüste") wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt und gilt 
als Meisterwerk des Autors. Dino Buzzati betrachtete sich stets ebenso als Schriftsteller wie als bildenden 
Künstler. Seine Gemälde, Zeichnungen und Comicstrips der sechziger Jahre zeigen Einflüsse der amerikanischen 
Pop-Art. Doch Buzzati gestaltet in diesen Arbeiten zugleich jene Themen, die er in seinen literarischen Texten 
so eindringlich darstellt: das Traumhafte der menschlichen Existenz, den Einbruch des Surrealen in eine Welt, 
die zunächst vernünftig und vertraut erscheint.
Der Roman "Die Tatarenwüste" bündelt bereits viele Motive von Buzzatis Werk.
Die Hauptgestalt, der junge Leutnant Giovanni Drogo, wird in eine abgelegene Festung im noch unerforschten 
Bergland an der Nordgrenze eines nicht benannten Reiches abkommandiert. Drogo sehnt sich nach Ruhm und glaubt, 
erst am Anfang eines unermesslich langen Lebens zu stehen. Das Leben in dieser Festung weist gespenstische Züge 
auf: Die Besatzung gibt vor, seit langem den Überfall der "Tataren" aus dem Norden zu erwarten, ohne dass 
irgendjemand einen der geheimnisvollen Feinde je gesehen hat. Um die quälende Sinnlosigkeit der Lage zu ertragen, 
unterwerfen sich die Soldaten einem komplizierten und absurden Reglement. Jahre vergehen, Giovanni Drogo lässt 
sich beurlauben, um seine Mutter und eine junge Frau, die er liebt, zu besuchen. Doch die Welt seiner Kindheit 
und Jugend ist ihm fremd geworden, er kehrt in die Festung zurück. Viele Jahre später aber geschieht das 
Unvorstellbare, die Feinde greifen an. 
Zum Missfallen Dino Buzattis haben ihn Literaturkritiker immer wieder als Epigonen Poes und insbesondere 
Kafkas bezeichnet. Jorge Luis Borges hingegen nahm Buzzatis "Tatarenwüste" in seine "Persönliche Bibliothek" auf,
 eine Sammlung von Essays über herausragende Werke der Weltliteratur. Zum Einfluss Poes und Kafkas meinte Borges 
lakonisch: "Warum soll man nicht, ohne einen Nachteil für Buzzati zu machen, diese illustren Lehrherren hinnehmen?"